Das Museum im Alten Schloss
Leben im Schwarzwald – im Wandel der Zeiten
Heute beherbergt das Alte Schloss ein Heimatmuseum mit einer Dauerausstellung zur Geschichte der Region. Das Gebäude selbst wird dabei zum Exponat und lässt die Vergangenheit erlebbar werden. Schon der knarrende Treppenaufgang mit seinen spätgotischen Schnitzereien macht neugierig auf die baulichen Schönheiten und die liebevoll gestal- teten Museumsräume.
Ein großer Teil der Ausstellung besteht aus Gegenständen des alltäglichen Lebens: eine Küche mit Feuerstelle und Kamin, mit Töpfen und Gerätschaften, deren Funktion zum Teil schon in Vergessenheit geraten ist, Spielsachen und Möbel, Werkzeug und Waffen – all das berichtet aus dem Leben und den Bräuchen vergangener Dekaden und Jahrhunderte und entführt die Besucher auf eine stimmungsvolle Zeitreise.
Die Kunst der Handarbeit
Einblicke in das Leben im 19. Jahrhundert gewinnt man in den oberen Stübchen. Die Erzeugnisse handwerklicher Fertigkeit sind hier etwa in Form von Stickereien zu bewundern, ergänzt durch eine große Sammlung von Bügeleisen. Viele Exponate verdeutlichen den hohen Wert der Handarbeit, die oftmals zu einer wahren Kunstfertigkeit perfektioniert wurde. Erfahrbar wird hier ein Wertschätzen der Umgang mit Materialien und Alltagsgegenständen.
Von Flößern, Gerbern und Silberschmieden
Eine Geschichte der Arbeit
Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Museums im Alten Schloss sind die Darstellungen typischer Schwarzwaldberufe. So war Altensteig etwa ein bedeutendes Zentrum der Lederherstellung und -verarbeitung. Um 1860 gab es noch 24 Rotgerber und zwei Weißgerber sowie 30 Schuhmacher. Aber auch heute „exotisch“ anmutende Berufe wie Teuchelbohrer oder Schindelmacher sind vertreten.
All diese Tätigkeiten verdeutlichen: Das Holz und das Wasser waren Grundlage vieler Erwerbsmöglichkeiten der Menschen im Nordschwarzwald. So ist auch der Wald und seine Nutzung durch zahlreiche Exponate dargestellt wie etwa in einem Modell, das die Arbeit der Flößer an der Monhardter Wasserstube anschaulich macht. 2012 wurde Altensteig zur Internationalen Flößerstadt ernannt.
Silber und Besteck
Die Fabrik „Auerhahn“, 1870 als handwerklicher Betrieb zur Herstellung von Silberbesteck in Altensteig gegründet, nimmt einen bedeutenden Platz in der Ausstellung ein.
Von der Schwarzwälder Silbermanufaktur entwickelte sich Auerhahn zur internationalen Designmarke, die bis vor wenigen Jahren noch Ihren Sitz in Altensteig hatte. An dem Standort des heutigen neuen Rathauses in der unteren Stadt prägte die Besteckfabrik lange Jahre das Wirtschaftsleben der Stadt. Originale Werkbänke, Werkzeuge und Besteckteile ermöglichen im Museum im Alten Schloss einen Einblick in den Produktionsablauf und das Produktdesign im Laufe der Zeit.
Die Stadt Altensteig
Eine bewegte Geschichte
Das Museum im Alten Schloss lässt auch die Geschichte der Stadt Altensteig lebendig werden. Im ehemaligen Raum der Wachmannschaft finden sich spannende Informationen über die Besiedlung der Region und archäologische Funde aus dem Nagoldtal. Die erste schriftliche Erwähnung als Stadt im Jahre 1287 verdankt Altensteig dann einer Belagerung durch den Markgraf von Baden. Die weitere Entwicklung des Städtchens verdeutlicht sehr anschaulich das Modell der Altstadt in Lage und Größe um 1740 (Foto).
Auch prägende Ereignisse der jüngeren Stadtgeschichte finden im Museum ihren Niederschlag wie beispielsweise die Nagold-Hochwasser, welche die gesamte untere Stadt unter Wasser setzten und an die sich viele Bürger noch lebhaft erinnern.